Interview mit Thomas Youngblood (Kamelot)

INTERVISTA TY KAMELOT BUS 2015

Pratteln (Schweiz), den 19. September 2015
interview mit Thomas Youngblood (Kamelot)
Die Fragen stellte Maxx Barzelatto. Unterstützt wurde er von Sabrina Deckert

Die Tour hat gerade erst begonnen und wir sind hier für „Rock On“ mit Kamleot. Einer der besten Bands in unserem Programm, seit …. seit wie vielen Jahren, Thomas?
TY: Seit den vergangenen 25 Jahren glaube ich? Vielleicht seit den vergangenen fünf Jahren.

Ihr seid also wieder auf Tour?
TY: Ja und es läuft super. Wir haben glaube ich gerade vor drei Tagen angefangen. Zuerst haben wir in Paris gespielt, gestern in Köln und heute im berühmten Z7 in Pratteln.

Eine der besten Hallen Europas.
TY: Großartige Bühne, großartiges Licht, das Catering, großartige Fans – wir sind gespannt.

Welcher Tag ist der schlimmste der Tour? Der erste, der zweite, der dritte Tag? Wie lange braucht ihr, bis ihr in Form seid?
TY: Hm. Das weiß ich nicht. Es ist schwer zu sagen – das variiert. Wir dachten, dass die erste Show echt hart werden würde weil wir keine Zeit zum Proben hatten und neue Lieder spielen. Aber der Auftritt war toll. Ich glaube wenn du davor alles vorbereitest und dich mit allen triffst – ist das der Schlüssel.

Dieses Mal ist Tommy also nicht zur Probe in die USA gekommen?
TY: Nein, wir waren super beschäftigt, jeder hat seinen Zeitplan zu Hause. Ich habe Kinder, die Schule hat gerade begonnen also fahre ich die Kinder zur Schule und kümmere mich um das alles. Wir sind jetzt an dem Punkt angekommen, an dem es reicht, wenn wir uns zu einem längeren Soundcheck vor dem ersten Auftritt treffen und das passt dann.

Und der schönste Tag der Tour ist dann der letzte weil ihr wieder nach Hause kommt?
TY: Mit einem lachendem und einem weinenden Auge. Es ist die letzte Show und wir sind in einer großen Halle mit viel Drumherum. Wenn wir in Tilburg sind, haben wir Pyros und all das. Aber natürlich freut man sich, nach Hause zu kommen und die Familie zu sehen. Dennoch ist es immer einer der besten Auftritte der ganzen Tour. Wie gesagt: ein lachendes und ein weinendes Auge.

Und natürlich müsst ihr Werbung machen für euer neues Album. Wie läuft’s?
TY: Es läuft super. Ich meine das Album. Wir hatten sehr viel Glück – erst mit „Silverthron“ und jetzt mit „Haven“. Sie schießen alles andere bei den Verkaufszahlen und allem anderen ab. Wir sehen, dass eine ganz neue Fanbase aufgetaucht ist – zusätzlich zu der, die wir schon hatten. Eines meiner Ziele war es, mit „Silverthorn“ zum einen die Kamelot-Geschichte fortzuschreiben, aber eben auch zu wachsen. Und das müssen wir tun.

Ja, ich habe viele junge Leute gesehen, eine neue Generation. Ihr gehört nicht mehr nur den älteren Semestern … (lacht).
TY: Wenn du zehn Jahre zurück denkst wirst du schon sehen, dass wir immer einen guten Mix an Fans hatten – von 13- oder 14-Jährigen bis zu 50-Jährigen. Meiner Meinung nach sind wir gesegnet dass wir Musik machen, die mehreren Generationen gefällt – aber auch Fans mehrerer Genres.

Als ihr das neue Album gemacht habt, habt ihr da an eurer Arbeitsweise etwas verändert? Hast du als das Mastermind gearbeitet? Waren Oliver und Tommy mehr involviert beim Schreiben der Songs?
TY: Ja, es war ähnlich wie bei „Silverthorn“. Oliver und ich haben sehr eng zusammengearbeitet. Und er kommt mehr und mehr ins Produzieren rein. Sasha (Paeth, red) war der Produzent, aber diesmal hatten wir Jacob Hansen der das Album gemastert hat und ich glaube, das gibt dem Ganzen einen etwas anderen Klang – verglichen mit „Silverthorn“ vielleicht einen etwas härteren. Es war also ein ähnlicher Prozess wie bei „Silverthorn“ aber wir haben das glaube ich auf ein anderes Level gehoben.

Behaltet ihr es bei, dass die Trackliste zum Großteil aus Liedern der vorangegangenen Alben und älteren Liedern besteht? Ändert ihr sie jedes Mal?
TY: Der Schwerpunkt liegt auf „Haven“ und „Silverthorn“, was meiner Meinung nach Sinn macht. Es ist eine neue Ära für die Band. Natürlich spielen wir noch „Karma“ und diese Lieder. Aber dennoch haben wir alle ein bisschen durchgemischt für diese Tour. Wir beginnen und wir enden auch nicht mit dem Stück, das die Fans gewohnt sind. Das ist etwas, das wir wahrscheinlich schon vor ein paar Jahren hätten tun sollen aber ich bin zufrieden, dass wir jetzt endlich das Set ein bisschen verändern. Um es nicht nur für die Fans, sondern auch für uns interessant zu machen.

Kamelot-Tour-haven-2015-Flyer

Wenn ich mich nicht täusche habt ihr zum ersten Mal zwei Song vom neuen Album in London gespielt, oder?
TY: Nein, ich glaube es war nur „Veil Of Elysium“. Es war im April, die Platte kam erst im Mai raus – also spielten wir es ein bisschen früher. Ich war nicht sicher gewesen, ob das eine gute Idee war aber ich bin glücklich, dass wir es getan haben und es lief gut. Wir können es kaum erwarten, nach Großbritannien zurückzukommen. Ich hoffe, dass wir das im April machen können. Um auch mehr zu machen – vielleicht drei oder vier Shows.

Ja, denn das ist jetzt ja nur der erste Teil der Tour.
TY: Genau. Im Moment schauen wir noch nach Terminen für April. Mitte bis Ende April. Wir spielen auf dem Karmøygeddon Metal Festival in Norwegen am 29. April, dann wollen wir Trondheim machen. Aber für davor schauen wir nach Auftrittsmöglichkeiten beispielsweise in Prag und Wien. Vielleicht in Triest.

Welche weibliche Stimme habt ihr diesmal mit dabei?
TY: Wir haben Vanja Wikström dabei. Sie ist auch die Sängerin von Therion. Und sie ist unglaublich – sie kann alles. Sie kann alles singen, was wir brauchen, sie kann sogar growlen – und sie bringt so viel Spaß in die Tour, sie ist verrückt. Also macht sie das jetzt. Alissa (White-Gluz, red), trifft uns in Japan im „Loud Park“ da ihre Band (Arch Enemy , red) da schon sein wird. Und was im kommenden Jahr passiert, wissen wir noch nicht. Das ist einer der Gründe, warum ich keine feste weibliche Rolle in der Band haben will – denn ich mag es, diese Freiheit zu haben.

Meiner Meinung nach bist du die Nummer eins wenn es darum geht, Sängerinnen und Vorbands auszuwählen. Du hast dich noch nie geirrt, noch nie einen Missgriff gelandet.
TY: Oh! Ich meine: Hoffentlich habe ich ein gutes Ohr und gute Augen, um Talente zu erkennen. Dass ich von Klein auf ein James-Bond-Fan war, hilft mir dabei hoffentlich.

Der nächste Halt eurer Tour wird der „Loud Park“ in Japan sein. Das erste Mal für euch, stimmt’s?
TY: Das erste Mal im „Loud Park“, ja. In Japan waren wir schon ein paar Mal – aber wir werden zum ersten Mal im „Loud Park“ sein. Für die Band ist das eine ganz neue Zuhörergruppe dort. Hoffentlich werden wir im kommenden Jahr, vielleicht im Juni, nochmal nach Japan kommen und eine Headliner-Tour machen. Dann machen wir den zweiten Teil der USA-Tour und im November, Dezember werden wir wieder „Dragonforces“ als Specialguest dabei haben. Es macht so viel Spaß mit den Jungs zu touren. Und sie sind wirklich, wirklich nette Leute.

Diese Mal habt ihr „Gus G“ dabei.
TY: Diesmal haben wir „Gus G“ und „Kobra and The Lotus“ mit dabei. Beide sind der volle Bringer. Wirklich, wirklich. Und nette Leute.

Suchst du die Bands immer persönlich aus?
TY: Ja. Gus zum Beispiel kenne ich noch aus seiner Zeit mit „Firewind“ und er hat ja auch bei einem Album mal mitgemacht. „Kobra and The Lotus“ kenne ich erst seit Kurzem, denn mein Kumpel Bill Hudson spielt Gitarre mit ihnen. Also dachte ich, das wäre eine interessante Band für die europäischen Fans, denn sie haben hier noch nicht so viel gemacht.

Denkt ihr über ein neues Video nach?
TY: Ja. Wenn wir im „Loud Park“ spielen werden wir wahrscheinlich die ganze Show aufnehmen. Es wird wohl Live-Zeug geben. Vielleicht „Revolution Live“ – oder Ähnliches. Ich würde gerne ein ganzes Video für „Revolution“ machen. Aber ich muss mit Napalm Records reden, sie dazu bringen, dass sie es zahlen und dann könnten wir es möglich machen. Sollte jemand noch nicht „Haven“ haben, holt es euch. Wir sind stolz auf die Platte.

Am 8. Oktober spielt ihr in Mailand, im April 2016 vielleicht in Triest. Magst du den italienischen Fans noch was sagen?
TY: Es ist lange her, dass wir in Mailand gespielt habe. Wir freuen uns darauf, zurückzukommen. Und ihr solltet besser kommen, oder ihr braucht nie mehr zu kommen (lacht). Dann spielen wir nur noch in Triest.

INTERVISTA TY KAMELOT 2015